Alle möglichen Zustände (Teil 1)

Wirr – einfach nur wirr – so fühl ich mich, wie es das Bild zeigt.

wirr

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt – willkommen in meinem Leben.
Ich schaffe es zwar derzeit nicht viel zu schreiben, aber was ich schaffe, will ich mir zumindest erstmal von der Seele schreiben.

Am Donnerstag ging ich in Krankenstand. Weil ich es nicht ausgehalten hab, so betrübt wie ich war. Ich verfasste einen Wochenbericht an ihn, wo ich ihm (bereits zum zweiten Mal) in einer Mail schilderte, wie es mir mit unserem Abstand aktuell geht. Ich hatte ihn noch gebeten, am Anfang der Mail, das nur zu lesen, wenn er stabil sei, wenn er auch die Kraft hat, meinen IST-Zustand zur Kenntnis zu nehmen, doch die hatte er scheinbar nicht. Denn meine Mail hatte ihn total fertig gemacht.

„Auch diese Woche hatte ich wieder gute und schlechte Tage. An den schlechten Tagen (Mittwoch und heute, Donnerstag) überschwappte mich manchmal eine Welle der Angst wenn du mir in den Sinn kamst. Beim Gedanken dass du mich berühren willst, sträubte sich alles in mir (wie eine Katze der die Haare zu Berge stehen) – da war die Angst am schlimmsten wenn ich daran dachte, dass du mir körperlich oder gar emotional wieder näher kommen würdest. Diese Angstwellen kommen in Form von Schüben, beinahe unkontrollierbar. Demnach fiel es mir das Atmen diese Woche auch wieder schwerer.

Ich nehme brav meine Kräuter, meditiere mit meiner CD, lese Positiv-Denk-Bücher, versuche mich im Alltag abzulenken, versuche Aktivitäten nachzugehen die mir Spaß machen, und doch, in harmlosen Momenten schießt du mir wieder wie aus dem Nichts in den Kopf und vorbei ist es – ich kann nicht mehr unbeschwert bei der Sache sein.

Date-Anfragen sage ich von mir aus ab, weil mir bei dem Gedanken an einen Mann (egal an welchen) schlecht wird. Raphi und ich haben uns geküsst, er hat mich gestreichelt und mehr ist nicht passiert (obwohl er mehr wollte) – weil ich nicht konnte – es wär einfach nur gezwungen gewesen wenn ich mich auf mehr eingelassen habe.

Bei der Gesprächstherapie sagte die Dame mir, dass es wichtig ist, dass ich weiterhin auf mich selbst schaue, achte, für mich bin und mit mir selber in Berührung komme. Denn trotz dem was ich alles durchmache, sei ich noch zu wenig bei mir selbst und schon gar nicht in mir ruhend. Alles in mir sei überschattet von Angst – und das würde ich auch ausstrahlen. Sie sagte, ich hätte wohl früher den körperlichen Kontakt zu anderen gesucht, um mich durch sie zu spüren. Aber jetzt sei es an der Zeit, meinen eigenen Zugang zu mir zu finden, unabhängig von anderen und der Abstand zu meinem „Freund“ sei von enormer Wichtigkeit. Es brächte nichts, wenn ich mich kurzfristig einigermaßen stabil fühle, und dann wieder in das nächste emotionale Loch falle. Deshalb sollte ich diesen wirklich auf längere Zeit durchziehen.

Ich weiß nicht was ich ausstrahle. Ich versuche mich bunt zu kleiden, zu lächeln, und doch scheint es nicht zu klappen, da mich schon drei Kurskolleginnen angesprochen haben, was denn los sei, weil ich schon die ganze Woche so ruhig bin und blass aussehe.

Appetitlosigkeit ist vorherrschend. Ich hab nicht wirklich auf etwas Lust und wenn dann esse ich um irgendwas zu essen, ohne Genuss, einfach nur damit ich was esse.

Ich hab beschlossen mir Blut abnehmen zu lassen um zu erfahren, ob und in wie fern sich das alles inzwischen körperlich ausgewirkt hat.

Und dann ist da auch noch Papa der mir Druck macht. Er sagte, wenn ich mit dir Schluss mache, dann brauche ich nie wieder hier bei ihm mit einem anderen Mann antanzen.“

Diese Mail habe ihn total fertig gemacht. Warum? Weil ich ihm nun sogar die AUSSICHT auf Körperkontakt genommen hat. Mich nicht berühren zu können würde ihn fertig machen. (Wir hatten dann am Abend auf mein Mail hin telefoniert gehabt, weil er so fertig war.) Im Zuge unseres Telefonats hatte er dann gemeint, es würde ihn wieder besser gehen, er habe sich dadurch berühigen können, er klang auch ruhig. Er meinte, das sei deshalb, weil er so fertig sei. Im Bett könner er seit ich weg bin nicht mehr schlafen, er schläft nur noch auf der Couch.

Am Freitag (4.12.) kam dann ein Sms von ihm in der Früh, dass es ihm nicht gut gehe. Näheres stünde in dem Mail was er mir geschickt hat. Ich stürzte zum Comupter und las, dass er erstmal den Kontakt zu mir abbrechen will, auf unbestimmte Zeit, weil er erst wieder zu sich finden muss und klar sehen muss. Derzeit sei er in einer Ausnahmesituation und ist froh, dass er seine beste Freundin hat und seine Therapeutin, da er sonst nicht wisse, wie er das alles durchsteht. Er bat mich, nicht drauf zu reagieren, sondern zu warten, bis er sich wieder meldet.

Der nächste Horrortrip

Alles so weit ok könnte man meinen, ich lasse ihn sein und gut is‘ – doch leider hab ich immer noch meine Katzen und einige Sachen bei ihm. Und nach dem Lesen seiner Mail (auch wenn es eben nur ein paar Zeilen waren), war mir kotzübel. Ich hatte eigentlich gut geschlafen gehabt, doch nun… ich war einfach nur fertig. Gelähmt, ohnmächtig von der Angst er könne meinen Katzen etwas antun oder meine Sachen kaputt machen oder etwas anderes, unberechenbares. Weil in puncto Unberechenbarkeit traut ihm mein Hirn inzwischen beinahe alles zu. Und jetzt hat er alles in der Hand und ich scheine machtlos. Da gingen die Atemprobleme dann erst wieder so richtig los.

Ich hab mich dann für Freitag auch noch krank schreiben lassen und weil ich in der Arztpraxis (wegen dem Blut abnehmen) und der Symptomabklärung voll in Tränen ausgebrochen bin, hat mir der Arzt dann Psychotherapie verschrieben. Der hat eh gleich gewusst was es geschlagen hat, nachdem ich ihm schilderte, ich fühle mich müde, abgeschlagen, antriebslos und käme nicht aus dem Bett raus…

Am Freitag Nachmittag hatte ich ein Hoch, weil mir meine gezogene Tarotkarte positiv zugesprochen hatte (Text folgt) und ich eine Psychotherapeutin mit Sozialtarif erhalten habe, die mir für nächste Woche gleich einen Termin geben konnte.

 

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