S. n. D. (Teil 43) Die Farben der Melancholie und Trauer

Ich hab gute und schlechte Momente – was ja nach einer Trennung auch ganz normal ist. In den guten Momenten fühle ich mich neutral und lebe mein Leben. In den schlechten, kann ich schwer atmen oder liege Nachts wach im Bett und grüble – so wie jetzt.

Ich wünsche es David wirklich, dass er sein Leben auf die Reihe kriegt und doch hat das Ordnen und Sortieren bei ihm gerade erst angefangen. Und in dieser Orientierungsphase ist er ziemlich labil. So labil, dass er viel weint und nicht weiß wo hin mit sich. Diesmal bin ich eben nicht nur Auslöser sondern auch Ursache – weil ich Schluss gemacht hab.

Und wenngleich es sich für mich nicht so dramatisch anfühlt, wie für ihn, lässt es mich eben doch nicht kalt. Und dann liegt man eben wach und grübelt, in wie weit man nun wirklich Co-Abhängig ist von dem Ganzen…

Er kann grad nicht mit mir (am Freitag wollte er noch, dass ich die restlichen zwei Wochen die ich noch in Linz bin doch wieder bei ihm verbringe als eine Art WG und das hat er aber dann am Sonntag doch revidiert weil er festgestellt hat, dass er sich erstmal sammeln muss und alleine mit alle dem klar kommen) und auch nicht ohne mich. Ich weiß wie das ist, ich weiß das sogar ziemlich gut und kann diesen Verlustschmerz bestens nachempfinden. Nur kann man das niemandem abnehmen. Jeder muss da alleine durch. Klar gibt es Freunde und Verwandte die einen dabei unterstützen können und man auch dankbar dafür ist, aber leider ist da schon was dran an dem Spruch „die Zeit heilt alle Wunden.“

Ich weiß dass er Verlustängste hat, die das Ganze nur noch intensiver für ihn machen. Aber ich hoffe, er hält sich immer wieder vor Augen, dass ich deshalb nicht vorhabe komplett aus seinem Leben zu verschwinden. Ich bin da. Ich bin trotz all dem was war, immer noch da.

Ich wurde auch schon gefragt wie es mir nun gehe. Naja… solala sag ich mal. „Wird schon wieder werden“ behaupte ich mal. Momentan ist es eine gewisse Melancholie die da mitschwingt gepaart mit dieser Unfähigkeit „ich kann ihm grad nicht helfen, ich bin die falsche Ansprechperson.“ Einem Teil von mir tut der Abstand gut, der andere Teil will zu ihm hin, bei ihm sein, ihn umarmen und ihm zeigen, dass er mir nicht egal ist.

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