Sehnsucht nach David (Teil 23) Der erste Konflikt

5.6.2015

Gestern gab es die erste Auseinandersetzung. Es war kein Streit, sondern wirklich eine Auseinandersetzung. Eine Auseinandersetzung mit uns, unseren Worten, unseren Gefühlen und vor allem unseren Erinnerungen die uns prägten.

Die Auslösersituation, war jene, dass ich mit David etwas ausprobieren wollte. Ein wenig „experimentieren“. Doch alleine als er das Wort schon hörte, „experimentieren“ machte ihn nicht nur nervös, sondern er machte komplett dicht und ließ in seiner „Schockstarre“ eine sehr ruppige, forsche Meldung los die mich klar und deutlich in meine Schranken gewiesen hatte. Genauer möchte ich hierbei nicht auf die Situation eingehen, um seine Privatsphäre nicht zu verletzen. Aber Fakt war, dass eines das andere ergeben hatte: Ich hatte spontan gehandelt, er hatte spontan verkrampft und durch seine Aussage (die mit dem dicht-machen einher gekommen war) war ich dadurch wie erstarrt, gelähmt und teilweise auch geschockt – weil ich einfach nicht mit soetwas gerechnet hatte. Weil ich so arg abgewiesen wurde. Daraufhin verzog ich mich ins Wohnzimmer, während er im Schlafzimmer zurückblieb. Ich hatte gedacht, er würde nach dieser eisigen Stille die im Schlafzimmer vorherrschte, eingeschlafen sein und versuchte währenddessen meine Gedanken und Gefühle zu ordnen und sie niederzuschreiben.

„Wenn es Momente gibt, in denen ich zweifle, dann ist das gerade so ein Moment.“, hatte ich zu schreiben begonnen. Weiter war ich nicht gekommen, denn dann David auch schon bei mir, um mit mir darüber zu reden. Er wollte wissen, was ich geschrieben habe, dann hab ich ihm den Satz lesen lassen und bin in Tränen ausgebrochen – weil mich das Ganze so arg getroffen und runtergezogen hatte. Mich so zu sehen hatte ihn wiederum extrem getroffen. Er wollte mich in den Arm nehmen, doch zu kuscheln, zu knuddeln, gehalten zu werden, dazu war ich in dem Moment weder in Stimmung, noch in der Verfassung. Ich konnte das einfach nicht zulassen, weil es mich überfordert hatte, weil ich mit der Situation alleine schon so zu kämpfen hatte.

Aus Erfahrung lernt man

Er erklärte mir, dass das eine Schockreaktion gewesen sei, weil er nicht gewusst habe, was da dann auf ihn zukommen werde – und damit komme er einfach nicht klar weil ihn diese Ungewissheit restlos überfordert. Hätte ich gefragt: „Du, ich würd’ gern was mit dir ausprobieren und schauen, wie weit sich das für dich gut anfühlt.“, wäre das etwas anderes gewesen. Aber diese falsche Wortwahl mit „experimentieren“ habe ihn einfach komplett aus der Bahn geworfen und damit auch alle Schotten dicht machen lassen. Ich verstand das soweit vom Kopf aber mein Gefühl war gekränkt. Es fühlte sich extrem verletzt in puncto Vertrauen. Insofern, dass damit nun einher gegangen war: „Er vertraut mir nicht.“ – und das hatte mich hart getroffen. Ich würde weder ihm noch IRGENDWEM etwas antun, was er nicht will, ihn verletzt, weh tut oder bewusst überfordert! Ich bin doch selbst ein massiv gebranntes Kind das schon einiges am eigenen Leib erfahren musste. (Deswegen könnt ich auch nie eine Domina sein, auch wenn ich manchmal, im Alltag in gewissen Situationen „hart“ rüberkomme.)

Mir war wirklich bestens vom Kopf her bewusst gewesen, was sich gerade abgespielt hatte und warum das eine zum anderen geführt hatte, alles total logisch, aber mein Gefühl hinkte wiedermal hinten nach… Es war verletzt, verletzt und nochmal verletzt. Und das kann man nicht so einfach wegschnippen oder wegkuscheln. Ich hab lange geweint und die Tränen sind auch immer wieder gekommen… Wenngleich er zwischendurch sich ein wenig hilflos gefühlt haben mag, weil es nun mal passiert war und er am liebsten die Zeit zurückdrehen würde wenn er könnte, so war er doch die ganze Zeit für mich da, an meiner Seite, ließ mich nicht alleine und das schätze ich wirklich sehr. So konnte ich mich also ausheulen, und dann,… allmählich,… ging es mir auch wieder ein Wenig besser. Wir sind dann in der Abenddämmerung noch spazieren gegangen und haben so den Tag ausklingen lassen.

***

Ernüchtert

Heute beim Aufstehen war aber noch nicht alles weg. Daran merkte ich, wie sehr mir das nachgehangen hatte… Es fühlte sich an, als ob man weinend eingeschlafen wäre und dann am nächsten Tag immer noch erschöpft ist, von dem Weinen des Vortags. Und dann, nach dem Frühstück, empfand ich das Ganze als emotionales Loch in meinem Bauch, das sich einfach nicht schließen ließ. Wir kuschelten auf der Couch, aber ich fühlte mich einfach nur ernüchtert…

Sex ist keine Lösung

Natürlich teilte ich ihm wahrheitsgemäß mit wie es mir gerade geht. Er schlug vor, dass wir uns nochmal im Schlafzimmer zusammenkuscheln, weil das heute in der Früh eh zu kurz gekommen war. Ich willigte ein. Also gingen wir rüber und kuschelten uns engstens umschlungen aneinander und das über eine längere Zeit. Das half mir, das tat gut. Reden, streicheln, kuscheln, nochmal ausheulen. Und dann war ich soweit, dass ich mich beim Küssen mit ihm fallen lassen konnte. Soweit, dass ich mich auf Grund meines Gefühls dazu entschied, mit ihm zu schlafen. Ihm war bewusst gewesen, dass hierfür ohnehin nur „Liebessex“ in Frage kommt. Kein „wildes, leidenschaftliches Herumvögeln“, sondern Sex entsprungen aus Liebe, Zärtlichkeit und Vertrauen, wo der Focus nicht am Orgasmus liegt, sondern es um die Innigkeit und die Verbundenheit geht.

Der Sex war wunderschön, so wie von uns beiden erwünscht war und wenngleich ich in keinster Weise etwas mit „Versöhnungssex“ anfangen kann, so half mir doch sein durchgehender, wertschätzender Umgang mit mir, mich ihm hingeben zu können. Somit ist Sex zwar keine Lösung, aber in unserer Situation war es ein Anfang – ein Anfang um ein erneutes Vertrauen aufbauen zu können und auf sanfte, liebevolle, vertraute und wertschätzende Weise, dieses Emotionale Loch zu schließen. (-:

Und jetzt, am Nachmittag geht’s mir wieder gut. Ich fühl’ mich, als sei ich großteils wieder ganz die Alte. (-:

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