Das Abholwochenende und was da abging…

Hin und her und her und hin, Chaos und Ruhe – wie immer.
Es kommt eben immer anders als man denkt. (Vor allem wenn das Gefühl mitmischt.) Der Plan war: Ich gehe auf ein Fetisch-Event in Wien und fahre danach zu David mit der letzten Bahn.

Und so kam es dann: David schrieb mir um 20:41 ein Sms: „Ich fühle mich gar nicht gut, kannst du vielleicht morgen im Laufe des Tages kommen falls ich mich besser fühle?“ Darauf hin rief ich ihn an und wollte wissen was los ist. Er erklärte mir, dass er so ziemlich am durchdrehen sei, weil eine Freundin von ihm (mit der er für’s Kino verabredet war) auf nichts reagiere. Kein Anruf, kein Sms, kein Sturmläuten und kein Hämmern an der Tür. Er wisse von ihr, dass sie schlaffördernde Medikamente bekäme und habe Angst, dass sie eine Überdosis genommen habe. Das und die Tatsache, dass er nicht wissen würde, wie es mit mir sei (im persönlichen Umgang miteinander), mache ihn gerade so fertig, dass er das einfach nicht packt. Ich musste schlucken, meinte okay und war nicht begeistert – auf Grund der Kurzfristigkeit. Und wegen besagter Kurzfristigkeit, war es dann so, dass ich nicht wusste wo hin mit mir. Es zahlte sich nicht sonderlich aus auf das geplante Event zu gehen und die Lust war mir auch vergangen. Ich wusste genau, dass ich es wenn ich zu mir nach Hause fahre, bei mir daheim genau so wenig aushalte. In Wien erreichte ich so kurzfristig auch niemand zwecks übernachten. Also verlagerte ich meinen Focus – trotz Davids Absage – nach Linz. Ich versuchte meine wenigen Linzer Kontakte zu erreichen – inklusive Davids besten Freund. Aber auch hier hatte ich kein Glück. Dann recherchierte ich im Internet (zu der Zeit war ich gerade noch im Internetcafe – weil ich ja eben kein Smartphone hab) wegen Hotels doch entweder sie waren zu teuer oder ausgebucht oder hatten keine Besetzung an der Rezeption (ich wäre zwischen 01:00 und 01:30 angekommen). Ich saß also da und wusste partout nicht wo hin mit mir. Na toll. Ich hatte mich so auf den Termin bei David fixiert, dass ich jetzt total aus der Bahn geworfen war…

Also hab ich dann folgendes beschlossen: Ich fahr trotzdem nach Linz. Beinhart. Und dann… dann geh ich zu Fuß zu ihm – sind ja eh nur 4 Stunden laut google. Aber dann… dann bin ich im Zug eingeschlafen und war nach dem Aufwachen bei der Ankunft in Linz immer noch total fertig. Ich fühlte mich müde, schwach, mein Körper war überhaupt nicht auf der Höhe und wollte sich weiter in die Ruheposition begeben. Noch dazu war es in der Nacht von Fr auf Sa total kalt. Ich wusste, trotz meiner Winterjacke die ich anhatte, würde ich den geplanten Trip nicht durchstehen. Also hab ich mich in der Bahnhofshalle umgesehen und hab in einem abgedunkelten Seitengang neben einem Treppenhaus ein ruhiges Pätzchen gefunden wo ich mich schlafen legen konnte. Am kalten Fliesenboden – ja, beinhart. Sicher nicht die beste Überlegung aber besser als nichts. Im Sitzen hätt ich jedenfalls nicht schlafen können. So hab ich dann dort versucht zu schlafen – bis etwa 2:30 dann war mir einfach zu kalt. Ich wollte nur noch heim. Und mit heim, meine ich zu David.

David hatte mir einst gesagt, seine Tür stehe mir JEDERZEIT offen. Deswegen hab ich ja auch seinen Schlüssel bekommen. Und auch auf Grund der Tatsache, dass er meinte, wenn ich ihn überrasche und er wisse eben im Vorhinein nichts davon, müsse er sowieso mit dem was da im Hier und Jetzt ist umgehen und schauen was es mit ihm macht. So weit so gut.

Nach einer nächtlichen Klopause am Bahnhof hab ich mich dann ins Taxi gesetzt und bin die 15 Minuten zu ihm gefahren. 30 Euro hat’s gekostet. Auch ok. Und dann hab ich mich eben in seine Wohnung hineingeschlichen und mich im Arbeitszimmer auf die Couch gelegt. Trotz Müdigkeit schlug mir das Herz bis zum Hals und ich konnte anfänglich überhaupt nicht einschlafen. Bin aber dann doch irgendwie weggekippt… Um 6:30 meldete sich dann sein Handy mit einer Nachricht und er wurde wach. Das nahm ich dann als Anlass um ins Wohnzimmer rüberzugehen wo er scheinbar eingeschlafen war. Seine Reaktion war leider negativ. Er war sauer mich zu sehen, dass ich gekommen war, obwohl er mich gebeten hatte nicht zu kommen. Dann sprang er auf, zog sich an und wollte erstmal an die Luft – seinen Frust loswerden. Aber dann ließ ihm das WARUM keine Ruhe und er entschloss doch nachzufragen, warum ich gegen seinen Willen gehandelt hatte, warum ich jetzt einfach so dastand und ich erklärte ihm wie es für mich bzw. was gewesen war. Dann zog er seine Jacke und seine Schuhe doch wieder aus, wir gingen zurück ins Wohnzimmer und redeten. Reden, aussprechen, weich werden und einander näher kommen. Zuerst kamen wir uns nur im Sitzen näher (also den Abstand zueinander zu verringern) und dann kamen wir uns auch körperlich näher. Zuerst mit den Händen in Form von Hand-halten und dann auch mit umarmen und küssen. Wir lagen uns in den Armen, weinten und gestanden uns unsere Liebe. Ein Außenstehender hätte wahrscheinlich gemeint, diese Situation gleiche der einer Daily Soap. Weil wir nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander können.

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Am Samstag sind wir dann ins Tierheim gefahren und haben für David eine Katze besorgt. Ihm war es ein Anliegen, dass er seine eigene Katze hat wenn meine wieder bei mir sind. Er habe durch meine Katzen gemerkt, wie gut es ihm tut dass Leben in der Wohnung ist und dass sie einem Trost spenden können. Und er wurde tatsächlich fündig: Ein zwei Monate altes Kätzchen wurde es (nachdem die große Katze die uns beiden zugesagt hätte, leider nur mit ihrer Kollegin zu vergeben war – und vier Katzen sind halt doch einfach zu viel). Mia heißt sie, ist superlieb, verspielt, verschmust und kann sich voll gegenüber meinen zwei Miezen behaupten.

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Der Sex mit dem Ex

David und ich schlafen immer noch regelmäßig miteinander – weil wir es wollen, weil es uns gut tut, weil es einfach so schön ist. Wenngleich es offiziell „Sex mit dem Ex“ ist, so fühlt es sich einfach vertraut, gut aber vorallem (erstaunlicherweise) richtig an. Bei Peter war es so, als hätte ich den Feind in meinem Bett, als würde ich mit meinem Feind schlafen – und doch konnte ich damals nicht anders. Bei David hingegen ist das ganz anders. Es ist, als müsse es einfach so sein – durch Sex seelisch eine Zeit lang eins sein. Ich weiß wirklich nicht wie ich es erklären soll, diese Verbundenheit (die ja schon von Anfang an da war und ihre Wirkung einfach nicht verloren hat)…

Ich sag’s euch… ich hab zwei Mal so intensiv das Gefühl gehabt: Ich will wieder mit David in der Beziehung sein, ich will wieder die Beziehung zurück. Und es hat sich eigentlich angefühlt, als sei nichts gewesen. Wirklich.

Auf der einen Seite ist es nun, als müsse ich mich vor der ganzen Welt schämen (vor allem aber vor meinen Freunden) dass dem so ist – dass ich ihn immer noch liebe und mit ihm intim werde… Es ist schwer zu seinen Gefühlen zu stehen und trotzdem aber auch irgendwo zu sich selbst um weiter glaubhaft zu erscheinen (vor „der ganzen Welt“).

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