S. n. D. (Teil 34) Jetzt wird’s gefährlich oder: Lernen auf die härtere Tour

6.8.2015

Liebes Universum!
Okay, okay, ich hab’s verstanden. Derzeit keine Dates mehr, die mir potentiell gefährlich werden können. Das dritte Mal nun, war ja mehr als deutlich. Ich weiß zwar wiedermal nicht, was du mit mir vorhast, aber du wirst schon deine Gründe haben.

Wer nicht hören will, muss eben fühlen

Heute Abend habe ich mich mit einem früheren Bekannten zum Spazierengehen getroffen. Er ist ein 1967er Jahrgang und stellt eigentlich (altersmäßig) eine ziemliche Ausnahme dar in puncto meinem Beuteschema. Wir hatten uns zuletzt im Herbst 2014 gesehen und als ich gestern seinen Anruf erhalten hatte, hab ich mich spontan zu einem Nachtspaziergang hinreißen lassen. Is ja eigentlich nichts dabei.

Erneutes Spiel mit dem Feuer

Ich war schon etwas unsicher wegen dem Treffen weil ich ja wusste, dass die Chemie bei uns passt und er mit ziemlicher Sicherheit auch versuchen würde, mir „näher“ zu kommen. Aber ich hatte den „Bonus“, dass ich wegen dem letzten Treffen im Herbst – wo er mich versetzt hatte und erst drei (!) Tage später ein Entschuldigungs-Sms gekommen war – ihn auf Abstand halten konnte, weil ich immer irgendwo noch sauer deswegen gewesen war. (Aber gutmütig wie ich bin, geb‘ ich ja Menschen eine zweite Chance.)

Es dämmerte draußen schon,  als er mich vom Bahnhof abgeholt hatte. Meine Outfitwahl fiel auf bewusst-nicht-sexy: Knielange schwarze Hose und ein graues Shirt dazu. Haare zusammengebunden und: (da mir trotz Tropenhitze ziemlich schnell kühl wird auf der Brust) ein rosa Pashmina-Schal den ich in da Shirt gestopft hatte.
Zur Begrüßung gab’s Bussi links, Bussi rechts. Dann gingen wir nebeneinander her und er schien nach Worten zu suchen um das Gespräch irgendwie in Gang zu bringen. Ich verhielt mich kühl und reserviert. Und ich war erleichtert: Mein Bauchgefühl hatte ohnehin nicht das Bedürfnis ihm näher zu kommen. Warum das so war, kann ich bewusst nichtmal genau sagen – außer, auf Grund der Tatsache, dass ich es nicht sonderlich erotisch fand, dass er bei der aktuell vorherrschenden Hitze mit einem dunkelroten, langärmeligen Hemd erschienen war, das er wegen seinem Geschäftstermin angehabt hatte (in Bezug auf erhitzt und schwitzig sein und deshalb keine Lust haben, ihn zu berühren).

Als er nach gut zehn Minuten feststellte, dass ich immer noch ziemlich distanziert bin und seine Nähe vermeide, blieb er stehen, nahm mich an den Oberarmen, sah mir in die Augen und meinte: „So, jetzt muss ich mich mal richtig gscheid bei dir entschuldigen: Es tut mir wirklich leid, so wie es damals gekommen ist.“ Diese Entschuldigung brachte mich in Verlegenheit. Ich wusste nicht, was ich drauf sagen sollte und mehr als Verlegenheit als sonst was, erwiderte ich drauf: „Ja, schon okay, Entschuldigung angenommen…“ Er blickte mich an, als erwartete er sich nun, dass ich ihn auf Grund seiner Entschuldigung küsse. Aber nein, nein danke – sicher nicht.

Wir gingen weiter und plauderten „nett“, belangloses Zeugs. Am Ende der beleuchteten Straße durch die wir spazierten, wurde es dann finster. Dort gab es nur noch unbeleuchtetes Feld, Wald und Wiese. Und dort passierte es: Ein unachtsamer Schritt und schon war es geschehen: Zack – und ich lag am Boden; Ich hatte mich im Dunkeln verknöchelt – weil ich nicht gesehen hab, wo ich da hingestiegen war. (Ich hab schwache Bänder und das passiert mir gut 3 – 5x im Jahr). Aber diesmal war ich auch aufgeschunden. Es hatte mich wegen meiner kurzen Hose, bedingt durch den Sturz, auch arg auf dem Schienbein entwischt. Normalerweise war der Knöchel der schlimmere Schmerz , aber diesmal… die offene Wunde… es brannte wie Feuer. Es war schlichtweg einfach nur ungut. Und ob ich es wollte oder nicht, hierbei musste ich mich nun bei ihm einhängen (= unterhaken) um mich von ihm stützen zu lassen, damit ich zurückhumpeln konnte. Er machte sich im ersten Moment Vorwürfe, weil es so eine spontane „Nacht- und Nebel-Aktion“ war, bla, bla, bla, aber ich sagte ihm, dass er ja gar nichts dafür kann. Passiert ist passiert. Er solle mich lieber mit einem neuen Thema vom Schmerz ablenken. Er überlegte: „Hm, ich könnte dich küssen.“ Ich schoss wie aus der Pistole: „Nein, bitte nicht!“ Er fragte nicht nach warum nicht und ich dachte mir nur währenddessen verärgert, dass es ja unsensibler gar nicht geht: Er denkt ans Rummachen, während ich Schmerzen hab!

Dann wollte er wissen, ob ich noch in Clubs ( also Swingerclubs) unterwegs bin. Ich: „Nein, derzeit nicht.“ und schoss hinterher: „Weil ich hab jetzt einen Freund.“ Er war überrascht und dann kamen die üblichen Fragen: Ob er davon weiß, dass ich mich mit ihm treffe, wieso ich mich dann überhaupt mit ihm treffe,… Ich erwiderte, ja sicher wisse er das (entsprach ja auch der Tatsache) und dass wir ja nur spazieren gehen – is ja nix dabei. Er fand das toll von mir meinte aber, es sei „unter den Umständen“ nicht notwendig gewesen – er hätte es auch verstanden, wenn ich mich deshalb nicht mit ihm getroffen hätte… Bla, bla, bla…

Er wollte mich dann noch bis nach Hause begleiten und mich mit meiner zu-Hause-liegenden Wund- und Heilsalbe eincremen, aber ich winkte ab. Das letzte Stück schaffte ich alleine und eincremen kann ich mich ja auch selbst. Na gut, nahm er so hin. Wir verabschiedeten uns wieder mit BLBR und er war dahin.

Naja, außer dass ich nun vom Universum den „Wink mit dem Zaunpfahl“ bekommen hab, dass ich das fremd-daten nun echt erstmal lassen sollte, hat mir das Treffen eh nix gebracht – außer eben die Schmerzen. Also: Lernen auf die harte Tour.

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