Schuld und Erwartungen oder: Ursache und Wirkung

Es gibt Menschen, die beschuldigen gerne: „Du bist Schuld! Immer bist du der Schuldige!“ Sie baden förmlich darin anderen die Schuld zuzuschieben. Und dann gibt es Menschen, die erwarten, dass sie permanent eine am Deckel bekommen und geißeln sich mit ihren Worten selbst: „Ja ich weiß, ich bin eh immer der Trottel, ich bin eh immer der Schuldige, ich kann es dir eh nie recht machen!“

Ich halte nichts davon, jemanden permanent zu beschuldigen (geschweige denn davon sich permanent selber runter zu machen). Entweder man sieht seine Schuld selbst ein oder eben nicht. Aber einem noch eins reinzuwürgen – und mit Absicht fortwährend drauf rumzureiten is einfach nicht meine Art. Wenngleich ich es mir nicht nehmen lasse, über Sachen zu sprechen wenn sie mich beschäftigen, so mache ich das nicht um Schuldzuweisungen auszuteilen, sondern um mich zu artikulieren, wie es mir geht, wie ich mich fühle, was es mit mir macht.

Es gibt eben verschiedene Arten wie man was ansprechen kann. Es gibt die sachliche Ebene, die emotionale Ebene, die Beziehungsebene und die Selbstoffenbarungsebene (vgl. Das Vier- Zungen-Modell bzw. Vier-Seiten-Modell von Schulz von Thun).

David sagte mir, er sei sich seiner Schuld bewusst. Es täte ihm leid aber nun könne er es nicht mehr ändern. Gut, Selbsterkenntnis ist ja immerhin der erste Schritt zur Besserung. Dennoch: Ursache und Wirkung. Ich kann ihm auf Grund seiner „Aussetzer“ einfach nicht mehr vertrauen. Nach diversen Atemproblemen, drei Panikattacken (eine große und zwei kleine) in dieser Beziehung und einmal komplett Hirn-abschalten und hyperventilieren, muss ich sagen, dass es mir einfach mal reicht. Es würde auch nichts bringen ihm die Schuld noch mehr unter die Nase zu reiben. Er weiß es, sieht es ein, und will mich gehen lassen. Er weiß dass es nicht anders geht. Das, und dass er nun in Therapie geht, ist das einzig Richtige, Sinnvolle und Vernünftigste.

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