Emotionaler Stress

Brief an David

Du bist weg und ich lerne nach und nach mich wieder selbst zu spüren. Du bist weg und ich spüre diese massive Angst in meinem Bauch. Angst, die du ausgelöst hast, Angst die du verursacht hast. Bevor ich dich kannte, stand ich am Höhepunkt meiner Selbstfindung. Bevor ich dich kannte, war ich ganz bei mir. Ich war mit mir im Einklang, fühlte mich glücklich, fühlte mich frei. Bevor ich dich kannte war alles gut. Seit den letzten Monaten ist nichts mehr gut. Da ist dieser Druck, diese Angst, da ist diese Verunsicherung.

Wenngleich ich deine Entschuldigung angenommen habe, ändert das nichts an meinen Gefühlen für dich. An den guten, wie an den schlechten. Ich brauche keine Therapie um zu wissen woher die Angst kommt. Ich brauche aber eine Therapie um sie zu bearbeiten, um sie loslassen zu können. So wie es jetzt ist, kann ich das nicht. Ich kann nicht jedes Wochenende mit dir konfrontiert sein und immer wieder auf’s Neue mein Innerstes aufwühlen.

Ich will wieder frei atmen und ganz für mich sein.

Sonntag Abend: Du warst weg, ich hab nicht mehr mit dir gerechnet, du rufst an und ich konnte schlechter atmen.
Montag Abend: Ich hatte mein Handy auf lautlos, du hast dich nicht gemeldet und doch hab ich immer wieder drauf geschaut.

So oder so: Ich stand unter emotionalem Stress. Emotionaler Stress wegen dir. (Kein Vorwurf, nur eine Feststellung/Tatsache). Ich kann mich nicht permanent emotionalem Stress aussetzen und ich will es auch gar nicht.

PS: Nachtrag 4.11.2015: Wenngleich ich diesen Brief nie abgeschickt habe, hab ich dennoch mit ihm heute am Telefon drüber gesprochen und es thematisiert.

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