S. n. D. (Teil 40) Hart aber herzlich oder: Mein „Welpe“ wird erwachsen(er)

Wenngleich es in den letzten Wochen immer wieder, und immer wieder neue Konflikte gegeben hat, so haben wir es doch geschafft, diese zu bereinigen, zu klären, uns auszusprechen.

Und: Wenngleich ich festgestellt hab, dass ich es (derzeit) nicht vermag über die vielen, einzelnen Vorkommnisse zu schreiben, so habe ich doch für mich die Erkenntnis gewonnen, dass es nicht wichtig ist, was genau passiert ist, sondern nur wie man damit umgeht und was man dann draus macht.

Fakt ist, David hat sich dieses Wochenende mir gegenüber von einer ganz neuen Seite gezeigt. Von einer Seite, die mich überrascht hat und wir beide letztendlich doch froh waren, dass er sich getraut hat, mir (verbal) „die Leviten zu lesen“. Er hat mir in einer Strenge und Bestimmtheit Sachen an den Kopf geworfen, die zwar nicht falsch waren, aber mich dennoch erstmal sprachlos gemacht haben (unter anderem, dass ich mich nicht aufführen soll wie seine Mutter, denn ich bin nicht seine Mutter!) Wahrscheinlich hatte wohl keiner von uns beiden damit gerechnet, dass David auch mal so handeln würde. Aber auch er hat somit mal Dampf abgelassen und es hat richtig gut getan.

Normalerweise bin ich die Jenige gewesen, die viel Kritisiert hat und er sich dadurch immer kleiner, und kleiner gemacht/gefühlt hat. Aber, wie es so schön heißt: Wer austeilen kann, muss auch einstecken können. Oder wie in Davids Fall: Wer einstecken kann, sollte auch mal austeilen. (-:

Das Szenario: Als ich am Freitag zu ihm gekommen war, hab ich mich einfach nur matt und ausgelaugt gefühlt. Ich hab ihm am Bahnhof ein Begrüßungsbussi gegeben und dann haben wir uns die Autofahrt zu ihm über angeschwiegen. (Ich hatte keinen Bock mit ihm zu reden, weil ich mich tagsüber über zwei Kleinigkeiten die mir aufgefallen waren aufgeregt hatte.) Er merkte zwar, dass was mit mir ist, aber scheinbar ließ er mir die Zeit um mich nicht damit zu überfallen, sondern wartete zur Abwechslung mal, bis ich das Wort ergreife. Zu Hause bei ihm dann angekommen, ging ich Zähneputzen und verzog mich ins Bett (um 19:00 am Abend). Er war überrascht und wollte sich anfänglich zu mir legen, doch schnell stellte er fest, dass es sich neben mir gerade nicht gut anfühlt (weil ich so viel Negatives ausstrahle). Also ließ er mich schlafen und ich schlief bis 01:00 in der Nacht. Dann wurde ich wach und merkte, dass er sich im Wohnzimmer zur Nachtruhe begeben hatte – also legte ich mich zu ihm und schlief dort weiter bis in die Früh hinein.

In der Früh, als ich mich nach dem Aufstehen im Vergleich zum Vortag schon besser fühlte (weil ich meinen Frust überschlafen hatte), ging ich zum Kühlschrank und bemerkte dort zu meinem Leidwesen, dass die meisten Joghurts die wir gekauft hatten, schon gegessen waren. Dabei hatte ich ihn schon beim Einkauf drauf aufmerksam gemacht, dass er mir bitte von den doppelten welche übrig lassen soll. Na toll. Schon wieder ein Frustfaktor mehr. -.-

Als er dann mit mir das Gespräch suchte und ich ihm neben der Joghurtsache auch gleich meine zwei Ärger-Punkte vom Vortag hingeknallt hatte, schoss er zurück. So kam es also dann, dass ich mir seine Standpauke anhörte und erstmal schlucken musste. Dann musste ich einfach nur raus um das Ganze sacken zu lassen, weil ich in seiner Wohnung nicht mehr gewusst hab wo hin mit mir. Er fragte mich ob er mitgehen solle, aber mir war es in dem Moment egal, ich musste einfach nur raus. Also ging er mit und draußen brach ich dann ordentlich in Tränen aus. Es waren Tränen von dem angestauten Frust, von dem dass er so „hart“ (aber fair) mir gegenüber war und ich nun erstmal zu verarbeiten hatte, dass er TATSÄCHLICH in der Lage ist mir die Stirn zu bieten und mir kontra zu geben. Sich etwas wünschen (dass der Partner auf Augenhöhe ist) ist eine Sache, aber es dann nochmal zu erleben, ist nochmal eine ganz andere.

Während ich weinte (und er neben mir her ging und es aushielt, dass ich weine ohne dass er gleich angelaufen kommt um mich zu trösten), hatte ich ein ziemliches gedankliches Chaos in meinem Kopf und versuchte das alles neu zu ordnen. Und er hatte mir genau die Zeit gegeben, die ich dafür brauchte, ohne mich (verbal oder körperlich) zu bedrängen. Auch das hat sehr gut getan. Also nachdem ich mich dann gefasst hatte und so weit war, redeten wir. Sprachen uns aus, sprachen sachlich miteinander und auf dem Rückweg schien alles bereinigt. Super. Und an dem Morgen war es dann auch, wo ich ihn mit anderen Augen sah. Er wirkte durch sein Handeln ein ordentliches Stück erwachsener und reifer. Es war toll. (-: (Ich hatte ihm das wie das Pokemon-Stadium beschrieben, wo sich ein Pokemon zwar auch weiterentwickeln kann, aber noch nicht abgeschlossen ist in seiner Entwicklung – Vergleichbar: Bisasam-> Bisaknosp-> Bisaflor ^^)

David hatte mich gefragt gehabt, ob er richtig gehandelt hatte so wie das alles verlaufen war und ich hatte es ihm deutlich bestätigt. Das hat ihn dann noch mehr bestärkt, weil er das Gefühl genießen konnte, endlich mal KOMPLETT RICHTIG gehandelt zu haben. Und wir glauben, dass es das einfach gebraucht hat – weil es uns beiden so gut getan hat. Ich kann seit Samstag Früh wieder normal atmen und ihm geht es auch besser, weil er sich auch mal behaupten konnte und weil es mir besser geht. (-:

Wir können uns gegenseitig wieder häufiger „ich liebe dich“ sagen, weil wir es beide spüren, weil uns beiden wieder so sehr danach ist. (-:

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