Erkenntnisse die der Abend mit sich brachte

David hatte heute wieder Therapie gehabt. Am Abend haben wir telefoniert (ging von mir aus). Im Zuge seiner Therapie sei er drauf gekommen, dass es da etwas gibt, was zwischen uns steht (außer natürlich dem, was vorgefallen war). Dass er sich seines Status in meinem Leben nie sicher war – weil ich mir selber nicht sicher sei, wo ich ihn einordne -meinte er. Irgendwo zwischen Mina der Jägerin und M. der Privatperson steht er. Er fühle sich wie in einem Tal zwischen zwei Bergen, gefesselt unfähig, sich nach links oder rechts zu bewegen.

Ihn mache es fertig, dass er manchmal mitbekommt, dass ich nicht zu ihm stehe. Beispiel: Spieleabend. Er wollte mit mir Händchen halten, ich wollte maximal fußeln. Mein Standpunkt: Erstens brauchte ich die Hände zum spielen, zweitens war mir nicht danach auf „herumturteln“ und kuschel- hin, kuschel- her zu machen. Für ihn war das eine Enttäuschung, eine Kränkung, weil er nicht DIE gewünschte Nähe in DER Form die ER wollte bekommen hatte.

Er sagte, inzwischen fände er das mit dem Abstand richtig gut, vielleicht werde es auch länger als ein halbes Jahr dauern, er müsse zu sich finden, ich zu mir, aber vor allem: Ich müsse mir klar werden, welchen Platz ich ihm in meinem Leben einräume. Freundschaft Plus auf der Mina Seite, oder doch eine Beziehung auf der M. Seite.

Doch seltsamerweise: Da wo ER es VON SICH AUS gesagt hat, hat es mich enttäuscht und traurig gemacht. Es hatte den Anschein, als wäre MIR das nun zu lang, als würde ICH das nun nicht aushalten… Sehr seltsam. Aber so ist es mit vielen Dingen, Verhaltensweisen und Situationen: Das Universum scheint uns beiden immer wieder zu spiegeln, wie es dem anderen mit diesem oder jenen Umstand geht.

Fakt ist, ich liebe ihn und er liebt mich – das ist unumgänglich.
Das Herz weiß was es will.

Ich weiß, dass ich ihn nicht zwingend brauche. Ich hab mein Sozialleben, meine Freunde, mein geschütztes Umfeld. Und doch WILL ich ihn. Besser gesagt, mein Herz will ihn. Da kann der Verstand dreinreden was er will. Es ist eine seltsame Erfahrung. Eine neuartige Erfahrung die (nicht wie bei Peter oder Gernot) geprägt ist von einem Hormoncocktail an Sucht und Abhängigkeit. Nein, das ist was anderes, tieferes, ich spüre es und es ist unumgänglich. So wie Zwillingsseelen. So wie wenn unsere beiden Herzen unsichtbar verbunden sind. So wie wenn eine Tür aufgemacht wurde, von der man nicht wusste dass sie existiert und nun ist der Durchgang komplett offen und die Tür ist weg (also man kann sie nicht mehr zumachen). Man kann vielleicht zeitweilig einen Vorhang drüber hängen, dass man nicht reinsehen kann, aber offen bleibt offen.

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